
Es gibt verschiedene Phasenmodelle – Aber: Ob vier Phasen, 10 oder 12 – Der Ablauf von Burnout ist immer ähnlich. Es ist wichtig die Phasen zu verstehen um für sich selber ehrlich erkennen zu können, wo man sich gerade befindet und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Spätesten in Phase 9 und 10 befinden Sie sich in einer lebensbedrohlichen Krise, aus der Sie alleine nicht mehr rauskommen. Nehmen Sie allerspätestens hier professionelle Unterstützung in Anspruch!
Burnout Verlauf
1. Übermäßiger Ehrgeiz
Aus gesundem Interesse wird Zwang und Verbissenheit. Diese Phase ist noch sehr schwer zu erkennen da der Wunsch nach Erfolg ja eigentlich positiv und gesellschaftlich gewünscht ist. Die Erwartungen an sich selber sind in dieser Phase aber schon zu hoch und ungesund.
2. Verstärkter Einsatz, Hyperaktivität, Selbstüberschätzung
Hoher Enthusiasmus, gepaart mit Perfektionismus und häufig mit der Unfähigkeit zu delegieren sind kennzeichnend für diese Phase. Stress wird wahr- aber nicht ernst genommen. Oft entsteht Angst die Kontrolle zu verlieren, was den Einsatz zusätzlich verstärkt.
Typisch sind auch das Gefühl der Unentbehrlichkeit, hoher Idealismus, Hyperaktivität, Selbstüberschätzung und die zunehmende Unfähigkeit Abschalten zu können
3. Vernachlässigung eigener Bedürfnisse
Vergessen von Pausen, Vernachlässigung der Ernährung, kaum noch soziale Kontakte und Freizeitaktivitäten usw. Ihre Arbeit hat Sie voll in den Bann gezogen – wie in einer Hypnose: volle Fokussierung und Ausblenden aller anderen Faktoren.
4. Leugnen von Problemen
Sie können schon längst nicht mehr leisten, was Sie sich vornehmen. Ihre Vernunft sagt Ihnen, dass Sie langsamer machen müssen – Sie stellen Ihre Bedürfnisse aber hinter den Anforderungen und dem „großen Ziel“ hinten an. Probleme werden verheimlicht. Häufig beginnen in dieser Phase auch Süchte, z.B. aufputschende Medikamente oder Alkohol.
5. Desorientierung, Werteänderung
Verlust der Unterscheidung von Wichtigem und Unwichtigem und ein gestörtes Verhältnis zur Zeit. Der Druck ist jetzt enorm hoch. Die Desorientierung wird immer stärker. Nur noch die Gegenwart und Leistung zählen – alles andere ist unwichtig geworden. Völlige Intoleranz gegenüber anderen Meinungen.
6. Verleugnung der gesamten Situation
Die Probleme werden als ausschließlich arbeitsbedingt eingestuft und die persönliche Veränderung dabei ausgeblendet. Verleugnung der Situation ist typisch und passiert unbewusst. Durch die Verleugnung wird der schon recht weit fortgeschrittene Burnoutprozess verschleiert.
Zynismus und Sarkasmus sind häufig in dieser Phase.
7. Rückzug und Verflachung
Die Schlacht ist verloren. Hoffnungslosigkeit, Orientierungslosigkeit, Desillusionierung und emotionale Verflachung bestimmen den Alltag. Der Rückzug nach Innen hat begonnen, die Mauern um einen herum sind schon sehr mächtig. Leben und Arbeiten sind wenn überhaupt, dann nur noch „nach Plan“ möglich. Hilfe von außen und Nähe kommen nicht mehr an und werden als Angriff gewertet.
8. Innere Leere, Angstattacken, psychische Störungen
Die letzten Dämme brechen – das Gefühl für die eigene Persönlichkeit schwindet noch stärker.
Die Abwertung der eigenen Person ist mächtig: Man fühlt sich hilflos, ausgezehrt, fertig. Psychische Störungen wie Ängste, Angstattacken, Panik, schwere Schlafstörungen, und psychosomatische Beschwerden nehmen zu. Oft wird versucht durch Süchte oder suchtähnliches Verhalten im Sport, beim Essen oder Trinken den quälenden Zustand der inneren Leere irgendwie fern zu halten.
9. Depression.
Symptome einer Depression sind die meiste Zeit ausgeprägt, unbeeinflusst durch äußere Umstände. Hohe Müdigkeit, Wunsch nach Dauerschlaf, kaum noch Antrieb, Verlust von Lebensfreude, Selbstvorwürfe, Schlafstörungen, kein Appetit, eingeschränkte Psychomotorik, Verzweiflung. Die Gedanken an den Tod und einen möglichen Suizid nehmen zu.
10. Völlige Erschöpfung, Burnout!
Häufig Zusammenbruch des Immunsystems. Physischer und psychischer Notfall. Die geistige, emotionale und körperliche Erschöpfung ist lebensgefährlich.
Dieses Stadium ist eine lebensbedrohliche Krise und Bedarf sofort professioneller Unterstützung! Suchen Sie umgehend einen Arzt auf.
Burnout Behandlung: Selbsthilfe, Coaching, Therapie oder Klinik?

Vermutlich wissen Sie selber recht gut, was Ihnen gut tun würde. Und auch, was Ihnen nicht gut tut. Und auch Wissen zu Burnout und präventiven Maßnahmen sind auf dem Büchermarkt zu Hauf verfügbar.
Selbsthilfe bei Stress-Symptomen zielt meist auf verschiedene Dimensionen ab: Ernährung, Bewegung, Entspannung, soziale Ausgeglichenheit und Kompetenz der Abgrenzung, also der Fähigkeit Grenzen zu erkennen und zu beachten. Wenn Sie Teile daraus beginnen oder wieder aufnehmen, können Sie schon eine Menge positiv verändern. Aber behutsam beginnen: Erstmal nur kleine Experimente und eine oder zwei Dinge auf einmal.
Leider ist es aber nicht so einfach, für sich eine innere, stabile Balance zu finden und zu bewahren. Die äußeren Zwänge sind groß, der persönliche Handlungsspielraum erscheint klein. Bisherige Verhaltensmuster scheinen schwer änderbar. Im Rahmen von Coaching identifizieren Sie persönliche Strategien, definieren gangbare Experimente und deren Umsetzung. Ein guter Coach erkennt ungute Verhaltensmuster, bespricht dahinterliegende Ursachen und entwickelt mit Ihnen Ideen, die Veränderung leichter macht.
In der Psychotherapie passiert im Prinzip Ähnliches, wie im Coaching. Therapie wird dann nötig, wenn bereits eine psychische „Störung“ vorliegt, d.h. Sie Symptome haben, die als Gesamtbild eine Krankheit darstellen. Das können z.B. ausgeprägte Schlafstörungen, depressive Episoden oder auch Panikattacken sein. Psychotherapie geht an der Stelle etwas tiefer, was Ursachenanalyse angeht und der Behandler hat dediziertes Wissen zu psychischen Erkrankungen.
Bei sehr fortgeschrittenem Stadium von Burnout ist ein Klinikaufenthalt notwendig. Der Vorteil daran ist, dass Sie sehr intensiv an sich und Ihrer Situation arbeiten können und dass belastende Faktoren temporär sehr reduziert werden. Meist schließen sich Re-Integrationsmaßnahmen an, so dass ein dosierter Wiedereinstieg in den Beruf erfolgt.
Burnout Behandlung in Nürnberg
In meinen Praxisräumen in Nürnberg biete ich Coaching und Psychotherapie an. Schwerpunkte sind Stressbewältigung und Burnout-Behandlung. Dabei setze ich systemische, lösungsorientierte Verfahren ein. Diese sind pragmatisch, visuell und leicht zu verstehen. Besuchen Sie mich in Nürnberg in meiner Praxis für ein erstes Kennenlernen.
Über den Autor:
Olaf Lemgen
Einzel-Coaching & Business Coaching in Nürnberg
Am Stadtpark 95, 90409 Nürnberg
http://coaching-info-nuernberg.de/
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